01·20 Unit Gedächtnisspeicher

Archive und Gedächtnisspeicher

Ursula Ender · Christof Thöny · BG Bludenz · am 15. 06. 2013
Dauer Insgesamt: 4 DSt

Ziel der Auseinandersetzung in Unit Gedächtnisspeicher ist die Erörterung der Bedeutung von Archiven [Museen, …] und deren gedächtnisstiftende Qualität für eine sich stark im Wandel befindliche Bevölkerung und ihrer Jugend. Wie wichtig sind der kulturelle Rückhalt und die gemeinsame Geschichte für die heutige Jugend?

Nach einer analytischen Annäherung an die hierfür zusammengehörigen Begriffe Archiv, Gedächtnisspeicher und Dauer erfolgt die subjektive Einbeziehung eines jeden Schülers in das Thema. Anhand eines persönlichen Erinnerungsstücks soll jeder Schüler individuell ein Speichermedium erörtern, die Wertigkeit und Dauerhaftigkeit des Objektes definieren und über ein individuelles Erinnerungsstück ein Statement für die Zukunft abgeben.

Lerninhalte

Eine spielerisch-analytische Auseinandersetzung mit dem kulturellen Gedächtnis der jeweiligen Region auf der Suche nach der individuellen Persönlichkeit.

Lernziele

Ziel der Auseinandersetzung in dieser UNIT ist die Erörterung der Bedeutung von Archiven [Museen, …] und deren gedächtnisstiftende Qualität für eine sich stark im Wandel befindliche Bevölkerung und ihre Jugend. Wie wichtig sind der kulturelle Rückhalt und die gemeinsame Geschichte für die heutige Jugend? Und braucht es im digitalen Zeitalter überhaupt noch Museen und Archive?

Theoretischer Input und weiterführenden Informationen

UNIT Architektur beschäftigt sich im SS 2013 in 10 unterschiedlichen Schulen mit dem Thema “Heimat“. Jede Schule nimmt ihre “Heimat“-Region als Ausgangspunkt und beschäftigt sich unterrichtsabhängig mit unterschiedlichen Unterthemen. Christof Thöny [Bundesgymnasium Bludenz], & Ursula Ender [Atelier Ender | Architektur OG] bearbeiten die Region Montafon – thematischer Aufhänger ist dafür das Heimatmuseum Montafon. „Was in der Speicherungsform der materiellen Dauer existiert, droht der lebendigen Erinnerung abhanden zu kommen. Anders als das spontane Gedächtnis, ist ein langwieriges Gedächtnis ohne Zeichen und Symbole nicht möglich – doch kann die Aufgabe der Erinnerung auch nicht an manifestierte Monumente, bauliche Reliefs und Gedenkorte delegiert werden. Um den Gehalt einer Erinnerung am Leben zu erhalten, müssen deshalb Speicherungsformen der Dauer mit Speicherungsformen der Wiederholung kombiniert werden.“ [1] [1] vgl. Wettengl, Kurt. ‘Das Gedächtnis der Kunst’ – Geschichte und Erinnerung in der Kunst der Gegenwart. Hatje Cantz. 2000. Der Funktion unseres Gedächtnisses kommt ein wesentlicher Anteil an der Entwicklung unserer Identität zu. Denn unsere Identität, unsere Individualität und unsere lebensgeschichtliche Kontinuität beruhen auf Erinnerung – einem System von Bedeutungen, die wir Ereignissen in unserem Leben zumessen. Diese Identitätsbildung erfolgt jedoch stets eingebettet in ein soziales Gefüge [Familie, Freunde, soziale Gruppen und die Gesellschaft]. Wir erinnern uns also nicht alleine, sondern in sozialer Zugehörigkeit. Folglich gibt es nicht eines, sondern sehr viele soziale Gedächtnisse in einer Gesellschaft, welche eine kulturelle Identität / ein kulturelles Gedächtnis prägen. Ziel der Auseinandersetzung in dieser UNIT ist die Erörterung der Bedeutung von Archiven [Museen, …] und deren gedächtnisstiftende Qualität für eine sich stark im Wandel befindliche Bevölkerung und ihre Jugend. [Wie wichtig sind der kulturelle Rückhalt und die gemeinsame Geschichte für die heutige Jugend?] Nach einer analytischen theoretischen Annäherung an die hierfür zusammengehörigen Begriffe Archiv, Gedächtnisspeicher und Dauer erfolgt die subjektive Einbeziehung eines jeden Schülers in das Thema. Anhand eines persönlichen Erinnerungsstücks soll jeder Schüler individuell sein Speichermedium erörtern. Welche Wertigkeit und Dauerhaftigkeit wohnt dem jeweiligen Objekt inne? Wie wichtig ist/war es für die Persönlichkeitsbildung? Was möchte jeder Schüler für seine Zukunft an Erinnerungen und Erinnerungsobjekten bewahren und warum? ““Erinnerung – Gedächtnis – Identität” von Christof Thöny”:/login/resources/erinnerung-gedchtnis-identitt.pdf

Das Stundenbild: Einteilung der Unit in einzelne Unterrichtseinheiten.



  1. Archive: Was sind Archiv & Museum? Welchen Zweck haben diese Institutionen in unserer Zeit? Welchen Aufgaben müssen sie gerecht werden?

  2. Gedächtnisspeicher & Speichermedien? Welche Arten an Gedächtnisspeichern und Speichermedien kennen ihr? [z.B. Sprache, Schrift, Photo, …] Welchem Zweck dienen die von euch ausgewählten diese Gedächtnisspeicher?

  3. Zweck & Zeitbegriff in Bezug auf Speichermedien: Welcher Zeitbegriff wohnt diesen Medien inne bzw. wie lange können diese Speicher den Inhalt sichern? Wie unterscheiden sich diese? Welches Medium eignet sich für welchen Erinnerungsträger?

  4. Wem dienen Archive & Museen? Wer besucht heutzutage diese Institutionen? In welchem Alter sind die Besucher? [von … bis …] Wie oft besucht ihr selbst pro Jahr Archive oder/und Museen?

Methoden

In Gruppen zu je 4-5 Personen sollen die SchülerInnen die Fragen 2 bis 5 erörtern, gegebenenfalls im Internet recherchieren und in kurzen Sätzen zusammenfassen. Ergebnis dieser ersten Einheit ist jeweils ein Poster [A2 Querformat] und eine kurze Präsentation der Ergebnisse. Die Präsentation und der Arbeitsprozess sollen per Photo dokumentiert werden und die Präsentation akustisch aufgezeichnet werden. [bitte Erlaubnis bei den Eltern einholen].

Dauer: 2 DSt · Materialeinsatz & Medien: Kurzvortrag : Erinnerung – Gedächtnis – Identität im EDV-Saal Endergebnis der Einheit ist ein Plakat A2-Querformat.



Gemeinsam sollen die SchülerInnen die folgenden Fragen erörtern, gegebenenfalls im Internet recherchieren und in kurzen Sätzen zusammenfassen. Ergebnis dieser ersten Einheit ist jeweils ein Poster [A2 Querformat] und eine kurze Präsentation der Ergebnisse.

  1. Was sind kollektive Gedächtnisträger? [Traditionen, Geschichten, Märchen, Rituale, Mode, Baukultur, Musik …]
  2. Was wird bewahrt?
  3. Wie unterscheiden sich diese in ihrer Lebhaftigkeit & Präsenz?
  4. Wie dauert und lebt das kulturelle Gedächtnis ihrer Meinung nach am Stärksten und längsten fort? Die Präsentation und der Arbeitsprozess sollen per Photo dokumentiert werden und die Präsentation akustisch aufgezeichnet werden. [bitte Erlaubnis bei den Eltern einholen].

Methoden

Die Präsentation und der Arbeitsprozess sollen per Photo dokumentiert werden und die Präsentation akustisch aufgezeichnet werden. [bitte Erlaubnis bei den Eltern einholen].

Dauer: 2 DSt · Materialeinsatz & Medien: Plakate A2. Photoapparat. Endergebnis der Einheit ist ein Plakat A2-Querformat.



Exkursion ins Heimatmuseum Montafon

  1. Das Erscheinungsbild des Heimatmuseums : Wie repräsentiert sich das Gebäude des Heimatmuseums für euch? Was ist für das Erscheinungsbild des Museums für euch charakteristisch? Jeder Schüler / jede Schülerin soll 1 für sie repräsentatives Photo von der Gebäudehülle aufnehmen [Querformat].

  2. Sucht euch im Museum ein Ausstellungsstück aus, das ihr photographiert [Querformat] und zu dem ihr folgende Fragen beantworten könnt : Was stellt das Objekt dar? Kurzbeschreibung des Ausstellungsgegenstandes [max. 5 Sätze]. Welchem Zweck dient das Objekt? Warum interessiert euch das Objekt? Welche Geschichte / welche Erinnerung wird durch dieses Objekt bewahrt/gespeichert?

Methoden

Die Exkursion und die dabei geführte Recherche führen vom großen Maßstab der Museumsarchitektur und Museumsräumlichkeiten bis ins Detail eines Speichermediums und zu dessen Potenzial. Sowohl der räumliche Speicher – das Museum bzw. das Archiv werden analysiert und dokumentiert als auch ein einzelnes Objekt der Ausstellung.

Dauer: 2 DSt · Materialeinsatz & Medien: Handy mit Kamera. Photoapparat. Papier & Bleistift. Endergebnis der Einheit ist ein A4-Hochformat.



Das persönliche Erinnerungsstück

Jeder Schüler soll sein persönliches Erinnerungsstück mit in die Schule bringen bzw. so dokumentieren [Photo Querformat], dass er es in der Schule präsentieren kann. Das Objekt soll für euch einen emotionalen “Wert“ besitzen, den ihr für euch – und vielleicht auch für andere – bewahren wollt.

  1. Beschreibt in max. 3 Sätzen, was das Objekt ist.
  2. Welche Bedeutung hat die jeweilige Erinnerung für euch im Jetzt / in der Vergangenheit / für die Zukunft? Drückt in wenigen Sätzen euer Bauchgefühl und eure Emotion aus.
  3. Welche Dauerhaftigkeit bzw. Halbwertszeit messt ihr eurer Erinnerung bzw. eurem Erinnerungsobjekt bei?

Erinnerungen für die Zukunft

  1. Was würdet ihr heute für eure Nachkommen bzw. für die Gesellschaft nach euch bewahren wollen?
  2. Welche Werte glaubt ihr werden in naher Zukunft in Vergessenheit geraten?
  3. Wie könnte man dem Vergessen entgegenwirken?

Dauer: 2 DSt · Materialeinsatz & Medien: Handy mit Kamera Photoapparat Papier & Bleistift Das Endergebnis ist schließlich ein A4-Hochformat.



  • Themenfeld: Haus und Objekt Stadt/Dorf/Quartier Räume und Atmosphären
  • Fachrichtung: Gesellschaftswissenschaften Naturwissenschaften und Mathematik
  • Alter: Oberstufe
  • Aufwand:
  • Durchführung: ohne ExpertInnen
  • Dauer Insgesamt: 4 DSt





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